Bootstrap - Von der Kassette zur Diskette

Leider fehlte mir eine NEWDOS/80 v2.0 Boot Diskette für mein Model I. Da das Model I eine Daten Adress Marke (DAM) nutzt, die normale Disketten Kontroller (FDC) auf einem PC nicht erzeugen können, wäre ich nicht in der Lage, mit einem alten PC von einem Image zu einer Diskette zu kommen.
Heute weiß ich das NEWDOS/80 v2.0 Kommando SYSTEM 0 BN=Y alles wäre, um auf einem PC mit 5¼" Laufwerk das Problem zu lösen, aber das ist eine andere Geschichte.

Für diejenigen welche boot Disketten benötigen, aber diese Anleitung nicht nutzen möchten, bietet Ira Goldklang einen Diskettenservice auf seiner TRS-80 site.

I begann darüber nachzudenken, ob es auf einem Model I mit den empfangenen Daten einer Kassette möglich sein könnte, eine Boot Diskette zu erzeugen. Mit zunehmender Erfahrung, mit dem Kassetteninterface, kam ich zu der Antwort JA (für alle mit kompletten 48K RAM)!

Mit tatkräftiger Unterstützung von Amardeep Chana (Indiana / USA) konnte ich mein Programm erweitern, so daß es heute neben dem Modell I auch die Modelle III & 4 unterstützt.

Der vollständige Vorgang, eine Diskette zu erzeugen, dauert ca. 35 Minuten. Dieses <ZIP Archiv> enthält WAV Dateien und erlaubt das Erstellen einer Boot Diskette auf einem Model I, III & 4.
Die erste WAV Datei ist das Bootstrap Programm und die weitere WAV Dateien sind verschiedene DOS Versionen, die vom Bootstrap Programm geschrieben werden. Da eine ganze Diskette nicht in das RAM passt, wurde die Diskette in Spuren aufgeteilt.

Der erste Schritt ist es, das RAM zu schützen, um die Spurdaten darin zu speichern. Das erreicht man indem MEMORY SIZE auf 40000 gesetzt wird.

Der nächste Schritt ist die Übertragung der WAV Dateien zum TRS-80. Dafür gibt es verschiedene Wege.

  1. Man steckt einen Kassettenrecorder (mono, nicht stereo) an die Sound Ausgabe am PC und verwendet irgend ein Programm, daß WAV Dateien abspielen kann, um den Ton aufzunehmen. ACHTUNG! Die Lautstärke ist entscheident und es braucht viele Versuche bis alles läuft.
  2. Man verwendet das Programm PLAYCAS
    PLAYCAS (http://knut.one/PlayCAS.htm) erlaubt die Nutzung des PC's als Kassettenrecoder für den TRS-80. Dazu ist der Kassetteneingang des TRS-80 mit dem Kopfhöhrerausgang des PC's zu verbinden. Dieses <ZIP Archiv> enthält mehrere CAS Dateien. Das Bootstrap Programm und verschiedene DOS Versionen.
  3. Oder man nutzt ein Linux System wie einen Raspberry Pi
    Man braucht ein Kabel und drei Kommandos.

    3.5mm jack plug 4i

    amixer sset Headphone 100% aplay bootstrap.v7.5.500.wav aplay "Model I - LDOS 5.3.1 (2012).500.wav"

Nachdem MEMORY SIZE gesetzt wurde, ist das Model I bereit die erste WAV Datei zu empfangen. Bei dem Modellen III & 4 sollte vorher noch auf die hohe Datenrate (1500 Baud) umgestellt werden. Zum Beispiel mit dem BefehlPOKE 16913,1 Hinter dem READY Prompt wird das Kommando SYSTEM eingegeben. Beim ersten '*?' ist der Buchstabe 'B' und die ENTER Taste zu drücken. Es sollten in der oberen, rechten Ecke des Bildschirms zwei Sterne erscheinen. Einer von beiden wir periodisch blinken. Wenn einer der Sterne zu einem 'C', ist ein Fehler aufgetreten und man muss noch einmal von Vorne anfangen.
Wenn statt dem 'C' ein weiteres mal '*?' erscheint, ist das System für die nächste WAV/CAS Datei vorzubereiten. Wenn das Programm PLAYCAS oder ein Emulator wie XTRS genutzt wird, muss jetzt die zweite WAV/CAS Datei geladen werden.

Sind die Spurdaten bereit, wird das zweite '*?' Prompt mit dem Zeichen '/' und der ENTER Taste beantwortet. Nun sollte der Text 'Bootstrap v7.5' auf dem Bildschirm erscheinen.

Da das Modell 4 für das Laden in das Modell III BASIC ROM startet, ist die Anzeige für das Modell III & 4 identisch.

Nun ist Geduld gefragt ... für ca. 35 Minuten ... bei den Modell III & 4 noch etwas mehr, da die Disketten größer sind.
Wenn alles gut geht, ist am Ende die Boot Diskette fertig.

So sieht es aus, wenn alles gut gelaufen ist. Nun muss nur noch das System neu gestartet werden. Diesmal von der neuen Diskette.
Damit viel Spaß.